Arzneimittelkonto NRW 

2. Projektphase 2016 - 2019

Eine sichere Arzneimitteltherapie bedingt die Zusammenarbeit aller am Medikationsprozess Beteiligten. Das Projekt "Multidisziplinäre Arzneimittelversorgung und Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) für ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen", kurz Arzneimittelkonto NRW, unterstützt dabei Haus- und Fachärzte, Apotheken, Pflegeheime sowie die Patienten selbst durch ein zentrales digitales Arneimittelkonto um die Arzneimitteltherapie noch sicherer zu erreichen.

Das Projekt wurde durch die LeitmarktAgentur NRW, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie das Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Der Fokus des Leitmarktwettbewerbs Gesundheit.NRW lag dabei besonders auf der Entwicklung sektorenübergreifender Versorgungsangebote, -produkte und -dienstleistungen, die den Bedarf der Patientinnen und Patienten gerecht werden und Anwenderinnen und Anwender in ihrer Tätigkeit unterstützen.

Während in der ersten Projektphase (2013-2015) das Konsortium aus zwei Partnern - CompuGroup Medical (CGM) und Universität Bielefeld - bestand, beteiligten sich in der zweiten Phase zusätzliche Partner. Neben den Apothekensoftwarehäusern CGM Lauer (ehemals Lauer-Fischer) und Pharmatechnik, bildete die Knappschaft-Krankenkasse und CGM Clinical das Konsortium. Somit konnte das Arzneimittelkonto NRW neben Haus- und Fachärzten zusätzlich Apotheken und Pflegeheime anbinden. Die Universität Bielefeld begleitet das Projekt weiterhin wissenschaftlich und evaluierte.

Bei dem Arzneimittelkonto NRW geht es vor allem um eins: Sektorenübergreifende Medikationsdaten von Ärzten, Apotheken und Pflegeheimen sowie der Patienten zusammenzutragen und durch den automatischen Arzneimitteltherapiesicherheits-Check (AMTS-Check) auf mögliche Wechselwirkungen, Interaktionen oder Doppelverordnung zu prüfen - und das bei jeder Aktualisierung. In der Arztpraxis wurde die Übertragung der Diagnosen und Medikationen schon bei der Eingabe bzw. Verordnung aus dem jeweiligen Arztinformationssystem der CGM automatisch in das Arzneimittelkonto NRW übertragen, in den Apotheken bei der Medikamentenausgabe. Pflegeheime erhielten die relevanten Informationen für die Arzneimittelversorgung immer direkt und pharmakologisch geprüft. Die Patienten konnten mit Hilfe der kostenlosen Arzneimittelkonto NRW-App die Einträge aus Arztpraxis und Apotheke einsehen, aktualisieren und Medikamente hinzufügen sowie absetzen. Auch beinhaltet die App den AMTS-Check, der bei jedem neuen Eintrag auf mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen überprüft. Teilnehmende Arztpraxen, Apotheken, Pflegeheime sowie der Patient selbst haben so eine umfassende Kenntnis und Übersicht und sind immer auf dem aktuellsten Stand.

Ein weiterer Bestandteil des Arzneimittelkonto NRW ist die Anbindung des seit Oktober 2016 verpflichtenden Bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP). Jeder Patient hat Anspruch auf einen BMP, sofern er dauerhaft mind. drei Medikamente einnimmt. Bei Aktualisierung des BMP´s werden Daten aus dem Arzneimittelkonto für den AMTS-Check mitberücksichtigt sowie für den BMP vorgeschlagen.

Die Universität Bielefeld begleitet das Projekt wissenschaftlich und evaluierte die medizinischen und ökonomischen Effekte.

 

Grußwort von Barbara Steffens

Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (2010-2017)

Bereits heute nehmen rund 1,5 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen – deutschlandweit rund 7 Millionen – täglich fünf oder mehr Medikamente parallel ein. Häufig werden die Präparate von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten verordnet oder von den Patientinnen und Patienten frei hinzugekauft, und sie sind sehr oft nicht aufeinander abgestimmt. Bei solchen „Medikamentencocktails“ ist die Gefahr unerwünschter Neben- und Wechselwirkungen hoch. Aber auch durch falsche Anwendung oder eine selbstständige Veränderung der Dosierung durch die Patientinnen und Patienten können Komplikationen auftreten. 

Der Handlungsbedarf steigt, da in einer alternden Gesellschaft die Zahl multimorbider Menschen und die Behandlungsdauer chronischer Erkrankungen zunehmen. Arzneimittel werden häufig zu jahrelangen Begleitern. Um eine hochwertige und gleichzeitig sichere Arzneimittelversorgung zu schaffen, sind gemeinsame Anstrengungen aller am Medikationsprozess Beteiligten erforderlich. Dabei müssen die Bedarfe der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt gestellt werden. Hierzu gehört auch, das jeweilige Setting bei der Medikamentengabe konsequent in den Blick zu nehmen. 

Ziel ist es, Risiken zu minimieren und die Potenziale der Arzneimitteltherapie voll auszuschöpfen. So müssen die Patientinnen und Patienten und – wann immer erforderlich – auch ihre Angehörigen aktiver in die Medikation einbezogen und gründlicher über die Wirkungsweise und Wechselwirkungen der Arzneimittel informiert werden. Ebenso muss die Kommunikation und Zusammenarbeit aller beteiligten Einrichtungen und Professionen sichergestellt sein. Wesentlicher Schritt auf diesem Weg ist die sektorübergreifende Verfügbarkeit von Medikationsdaten. 

Das Projekt „Arzneimittelkonto NRW“ leistet einen wesentlichen Beitrag zu den genannten Zielen. 

Die elektronische Vernetzung von Arztpraxen, Apotheken und Pflegeheimen auf Basis standardisierter IT-Schnittstellen ist beispielhaft, ebenso die aktive Einbindung von Patientinnen und Patienten über ihr persönliches Arzneimittelkonto. Darüber hinaus verspricht die wissenschaftliche Begleitung des Projektes wichtige Erkenntnisse zur Akzeptanz der Arzneimitteltherapie und zur Wirksamkeit der elektronisch gestützten Prüfung der Arzneimitteltherapiesicherheit. 

Barbara Steffens 

Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (2010 - 2017)

Grußwort von Dirk Meyer

Beauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für Patientinnen und Patienten (2013-2017)

Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln können zu unerwünschten Wirkungen oder zu einer Verminderung des therapeutischen Effektes führen. Je mehr Medikamente eingenommen werden, desto häufiger treten Wechselwirkungen auf. Die häufige Verordnung von Medikamenten im Alter erhöht das Risiko, in schweren Fällen kann dies zu Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen führen.

Grundvoraussetzung für die optimale Ausschöpfung einer Arzneimitteltherapie oder frühzeitige Erkennung von unerwünschten Wechselwirkungen und Gefahren ist die umfassende Kenntnis der verordneten und von den Patientinnen und Patienten gegebenenfalls auch zusätzlich eingenommenen Präparate.

Ein patientenindividuelles Arzneimittelkonto, das mit Zustimmung der Patientinnen und Patienten für alle am Behandlungs- und Versorgungsprozess Beteiligten zugänglich ist, kann die Selbstbestimmung, Sicherheit und die Versorgungsqualität wesentlich erhöhen.

Das „Arzneimittelkonto NRW“ kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.

Dirk Meyer

Beauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für Patientinnen und Patienten (2013-2017)

Teilnehmer des Arzneimittelkonto NRW

2016-2019
 

Das Arzneimittelkonto NRW verbessert in ausgewählten Schwerpunktregionen Nordrhein-Westfalens die Arzneimittelversorgung mit Hilfe eines zentralen, patientenindividuellen Arzneimittelkontos.

 

Diese Schwerpunktregionen sind im Folgenden mit den jeweils teilnehmenden Ärzten, Apotheken und Pflegeeinrichtungen aufgelistet.

 

Region Coesfeld

EinrichtungStraßePLZOrt
Ahorn-ApothekeDruffels Weg 6548653Coesfeld

Region Düsseldorf

EinrichtungStraßePLZOrt
Licht-Apotheke FlingernLichtstraße 4940235Düsseldorf
Licht-Apotheke GerresheimBenderstraße 4840625Düsseldorf

Region Duisburg

EinrichtungStraßePLZOrt
AWO Seniorenzentrum Karl-Jarres-StraßeKarl-Jarres-Str. 10447053Duisburg
Malteser ApothekeVon der Mark-Str. 9447137Duisburg
 
Praxis Dieter HarzemAmtsgerichtsstr. 2647119Duisburg

Region Krefeld

EinrichtungStraßePLZOrt
Städtische Seniorenheime KrefeldDe-Greiff-Str. 19447803Krefeld
Linner ApothekeRheinbabenstr. 17047809Krefeld
Praxis Dr. med. Einfalt und Dr. med. KrausbauerDanziger Platz 747809Krefeld

Region Plettenberg

EinrichtungStraßePLZOrt
Engel-ApothekeMaiplatz 258840Plettenberg
Wieden-ApothekeGrüne Str. 1158840Plettenberg
Märkische ApothekeGrafweg 758840Plettenberg
Praxis Dipl.-Med. B. OehlschlägelKaiserstr. 1958840Plettenberg
Praxis Dr. med. Sebastian ViereggeGrafweg 758840Plettenberg

Region Wuppertal

EinrichtungStraßePLZOrt
Altenzentrum KasinostraßeKasinostr. 142103Wuppertal
Altenzentrum Am NordparkHugostr. 50a42281Wuppertal
Altenzentrum CronenbergEich 3-542349Wuppertal
AZ Gemarker GemeindestiftHugostr. 5042281Wuppertal
Altenzentrum WichlinghausenStollenstr. 2-642277Wuppertal
Johann-Burchard- Bartels-HausWikingerstr. 2342275Wuppertal
Pflegezentrum Haus HardtHardtstr. 5542107Wuppertal
Ref. Gemeindestift ElberfeldBlankstr. 542119Wuppertal
Widder ApothekeWittener Str. 2042277Wuppertal
Einhorn-ApothekeWeststr. 2542119Wuppertal
Rubens-ApothekeWichlinghauser Str. 11742277Wuppertal
Mühlen ApothekeCalvinstraße 942103Wuppertal
Praxis Dr. med Oleg HoffmannSteinbeck 5442119Wuppertal
Praxis Dr. med. Müller, Dr. med. Hochreuter & Dr. med. WeissAlbertstr. 4942289Wuppertal
Praxis Dr. med. C. Heitz und Dr. med. H. Däubel-KochZwinglistr. 442275Wuppertal
Praxis Dr. med. Larissa StoyanovaTurmhof 642103Wuppertal
Praxis Alla VulfsonSchwanenstr. 5442103Wuppertal
Praxis Dr. med. T. JohannsenGewerbeschulstr. 1342289Wuppertal

Region Xanten

EinrichtungStraßePLZOrt
Seniorenresidenz Burg WinnenthalWinnenthal 1146509Xanten
Hirsch ApothekeMarkt 846509Xanten
Praxis am Dombogen Lothar Miele, Dr. med. IkonomouLüttingerstr. 2546509Xanten